Einführung & Hinweise

Projektziel

Schubert-digital bietet der musikwissenschaftlichen Fachwelt sowie einer breiten Öffentlichkeit Informationen zu Franz Schuberts Werken und Quellen. Die Grundlage dafür bilden die Bände und Kritischen Berichte der Neuen Schubert-Ausgabe, die um aktuelle Forschungsergebnisse ergänzt werden. Das Ziel der aktuellen Projektphase ist die Tiefenerschließung der Schubert’schen Musikhandschriften. Sofern Kooperationen mit den haltenden Bibliotheken bestehen, werden Digitalisate dieser Quellen in einem IIIF-Viewer bereitgestellt. Auf Schubert-digital sind auch Reproduktionen von Erst- und Frühdrucken verzeichnet. Deren Metadaten beschränken sich aktuell nur auf grundlegende Informationen, die zum Großteil aus dem Vorgängerprojekt Schubert-online übernommen wurden.

Nach oben

Fokus

Mehr als 700 Notenautographe Franz Schuberts sind heute bekannt. Die Mehrheit dieser Quellen befindet sich zwar in Wien, die Quellenlage ist jedoch mitunter kompliziert. Denn nicht selten wurden Schuberts Handschriften – ob als Druckvorlage oder begehrte Sammlerobjekte – geteilt und so befinden sich die einzelnen Teile heute an unterschiedlichen Standorten. Außerdem verwendete Schubert oft leere Blätter oder Systeme zu einem späteren Zeitpunkt wieder, sodass sich in einer Handschrift mehrere Werke finden.

Bisher wurden Schuberts Autographe zum einen in Werkverzeichnissen dokumentiert, die jeweils alle verfügbaren Quellen eines bestimmten Werks auflisten, ohne die anderen, gegebenenfalls in derselben Handschrift enthaltenen Kompositionen zu berücksichtigen, zum anderen – ebenfalls der Werkbeschreibung untergeordnet – in den Kritischen Berichten der Neuen Schubert-Ausgabe. Die Datenbank Schubert-digital bietet hingegen ausführliche Beschreibungen sowohl der Handschriften selbst in ihrer materiellen Beschaffenheit als auch der darin enthaltenen Notate. Damit soll die Fülle an Informationen ausgeschöpft werden, die ein Notenautograph über die Genese eines Werks, den Kontext seiner Entstehung und nicht zuletzt seine unmittelbare Rezeption überliefert.

Nach oben

Aufbau der Quellen-Datenbank

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, erfolgt die Beschreibung auf mehreren Ebenen:

Zunächst wird die Quelle so beschrieben, wie sie heute vorliegt (Bestandteil). Neben Materialität, autographen und fremden Einträgen und Provenienz wird besonderer Fokus auf den musikalischen Inhalt gelegt und dieser anhand Schuberts Schreibprozesses beschrieben. Was Schubert innerhalb derselben Schreibschicht notierte, wird auch zusammen erfasst (Notat); häufig entsprechen Notate den einzelnen Kompositionen oder Teilen von Kompositionen. Dadurch wird sichergestellt, dass der unmittelbare Kontext, in dem Schubert ein Werk schrieb, nicht verloren geht und die Quelle weiterhin aus ihrer Entstehungsgeschichte und nicht aus der Werkperspektive verstanden wird.

Zusätzlich soll die Quelle so rekonstruiert werden, wie sie zu Schuberts Lebzeiten vorlag. Um die Zusammengehörigkeit von heute verstreuten Handschriften abzubilden und um verloren gegangene Teile beschreiben zu können, gibt es die Ebene des Gesamtmanuskripts. Hier wird vermittelt, in welcher Form die Quelle manipuliert wurde und wie sie ursprünglich aussah.

Nach oben

Werkregister

Zusätzlich zur Quellen-Datenbank wird durch das Werkregister eine Suche auf Werkebene ermöglicht. Hier finden sich grundlegende Informationen zum jeweiligen Werk: Entstehungszeit, Incipit, beteiligte Personen und Literaturverweise.

Nach oben

Ausblick

Schubert-digital soll zu einer Forschungsplattform mit vielfältigen Informationen zu Schuberts Werk und Leben ausgebaut werden. Neue Beschreibungen zu Schubert’schen Autographen werden laufend hinzugefügt. Ergebnisse aus dem Projekt DRACMarkS (Digitization, Recognition, and Automated Clustering of Watermarks in the Music Manuscripts of Franz Schubert) werden demnächst hier veröffentlicht. Im Anschluss daran soll die Datenbank um ausführliche Angaben zu Drucken und Abschriften, in weiterer Zukunft auch zu Briefen und zum Bildmaterial im Hinblick auf Franz Schubert ergänzt werden.

(Wien, August 2024)

Introduction & Notes

Project Aim

Schubert digital provides information on Franz Schubert’s sources and works to both the interested public and musicologists. The basis for this is formed by the Critical Reports of the New Schubert Edition, which are supplemented by current research findings. The aim of the current phase of the project is the in-depth cataloguing of the manuscripts. Where cooperation with the holding libraries exists, digital copies of the sources will be made available in a IIIF viewer. Furthermore, the first and early prints will be recorded. However, as the focus is initially on the manuscripts, the metadata of the prints is currently limited to basic information (most of which could be taken over from the previous project).

Top

Focus on Manuscripts

More than 700 autograph scores are known to musicologists. The majority of the sources are located in Vienna, but the source situation is sometimes complicated. Schubert’s manuscripts were often divided up - whether as printed copies or coveted collector’s items - and so the individual parts are now in different locations. In addition, Schubert often reused blank pages or systems at a later date, so that several works can be found in one manuscript.

Until now, Schubert’s autographs have been documented in catalogues raisonnés, which list all available sources of a particular work without taking into account other compositions that may be contained in the same manuscript, and - also subordinate to the description of the work - in the Critical Reports of the New Schubert Edition. The Schubert digital database of the New Schubert Edition, on the other hand, describes both the material properties of the manuscripts themselves and the notations they contain. The aim is to exploit the wealth of information that a music autograph provides about the genesis of a work, the context of its composition and, not least, its immediate reception.

Top

Structure of the Database

In order to meet these requirements, the description is made on several levels:
On the one hand, the source is described as it exists today (Bestandteil, component). In addition to materiality, autograph and third-party entries and provenance, particular focus is placed on the exact form of the musical content and this is described on the basis of Schubert’s writing process. What Schubert notated within the same layer of writing is also recorded together (Notat, single writing layer). This ensures that the immediate context in which Schubert wrote a work is not lost and that the source continues to be understood from its genesis and not from the perspective of the work. In addition, the source is to be reconstructed as it was during Schubert’s lifetime. The level of the complete manuscript exists in order to illustrate the coherence of manuscripts that are scattered today and to be able to describe lost parts. This describes how the source was manipulated and what it originally looked like.

Top

Work index

In addition to the source database, the Werkregister (i.e. catalogue raisonné) enables a search at work level. Here you will find basic information on the respective work: date of origin, incipit, persons involved and bibliographical references.

Top

Outlook

Schubert digital is to become a research platform with a wide range of information on Schubert’s work and life. New autograph descriptions will be added on an ongoing basis. Results from the DRACMarkS project (Digitization, Recognition, and Automated Clustering of Watermarks in the Music Manuscripts of Franz Schubert) will soon be published here. Later, the database will also be expanded to include detailed descriptions of prints and copies (and possibly letters and images in the future).

(Vienna, August 2024)