Neues Projekt: „Die Winterreise im Infrarot – Digitalisierung und Erschließung der Wasserzeichen in den Musikmanuskripten Franz Schuberts im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“
Das neue von der Stadt Wien finanzierte Projekt widmet sich den Autographen Franz Schuberts aus dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Durch das neuartige Verfahren der Thermographie sollen die in den Manuskripten auftretenden Wasserzeichen erschlossen werden. Das schließt deren Digitalisierung, eine teils automatisierte, teils qualitative Analyse, deren Kategorisierung und den Vergleich mit bereits vorhandenen Thermogrammen ein, vor allem aus dem Projekt DRACMarkS. Dieses Vorgehen verspricht nicht nur eine umfassende, modernen Standards entsprechende Tiefenerschließung der Wasserzeichen und Papiersorten; auch Datierungsfragen können damit neu begegnet und neue Erkenntnisse gewonnen werden. Die Ergebnisse werden auf Schubert-digital veröffentlicht.
Neues Projekt: „Die Schubert-Sammlung Anton Diabellis und ihre Diffusion: Ein Beitrag zur Provenienzforschung“
Zu den Projektzielen der Neuen Schubert-Ausgabe wie auch von Schubert-digital gehört neben der Feststellung der aktuellen Standorte und Besitzer der Originalhandschriften Franz Schuberts auch die Erforschung ihrer Provenienzen, d.h. die Ermittlung ihrer oft zahlreichen Vorbesitzer. Im Fokus dieses von der Stadt Wien finanzierten Projekts steht die sogenannte „August Cranz Collection“: Diese umfangreiche Sammlung von knapp einhundert Schubertmanuskripten, ursprünglich im Besitz von Schuberts Wiener Originalverlag Diabelli & Comp., war 1876/79 über den Kauf von dessen Nachfolgeverlag Spina in den Besitz des Hamburger Musikverlags August Cranz gelangt, wo sie über viele Jahrzehnte – mehr oder weniger geschlossen, aber schwer bis nicht zugänglich – erhalten blieb. Unmittelbar nach Ende des 2. Weltkriegs teilten dann die beiden letzten Verlagseigentümer und -erben Dr. Alwin Henry Cranz (1889–1954) und William Albert Cranz (1909–1992[?]) die in Familienbesitz befindlichen Notenautographen (darunter auch Mozart-Handschriften) paritätisch unter sich auf, um sie anschließend unabhängig voneinander einzeln über internationale Händler, Auktionshäuser oder auch privat an Sammler zu verkaufen. Diese Transaktionen und die sich oft anschließenden Weiterverkäufe oder auch Schenkungen sind nicht immer zuverlässig dokumentiert und haben dazu geführt, dass die gelegentlich unsachgemäß geteilten Schubertmanuskripte aus dem ‚Cranz-Archiv‘ heute nicht nur weit verstreut sind, sondern zum Teil als verschollen gelten müssen. Das Projekt versucht, Informationen zu diesen Vorgängen zu sammeln, um Unklarheiten zu beseitigen und Details richtigzustellen. Einzelne Provenienzgeschichten sollen bis in die Gegenwart exemplarisch rekonstruiert, geteilte Quellen zusammengeführt und so die ursprüngliche Gestalt der Autographe zumindest virtuell wiederhergestellt werden.
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage
Abteilung Musikwissenschaft
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