Benutzung

Schuberts Wasserzeichen

Das Wasserzeichen-Register befindet sich derzeit in Vorbereitung und wird mit Abschluss des DRACMarkS-Projekts sukzessive freigeschaltet.

Die Aufarbeitung der Wasserzeichen in Schuberts Autographen umfasst eine neue Typisierung, deren Hauptgruppen auf den Papierherstellern von Schuberts Notenpapier basieren. Die Ordnung der Einträge in den Gruppen erfolgt möglichst chronologisch, jedoch finden nicht selten Überlappungen in der Nutzung der Papiersorten statt. Jeder Wasserzeichen-Typ enthält Informationen über den eingesetzten Zeitraum bei Schubert, die Papiermühle und deren Besitzer:in, sowie Verweise auf Bezeichnungen von Walther Dürr und verbale Beschreibungen des Wasserzeichens. Wenn möglich sollen auf übereinstimmende Datensätze im Wasserzeichen-Informationssystem (WZIS) verlinkt werden.

Durch die Anwendung von Methoden der Signalverarbeitung auf die im Projekt hergestellten Thermogramme, konnten die Wasserzeichen genauer zugeordnet werden, bisher unbekannte Typen identifiziert und teilweise unerkennbare Motive sichtbar gemacht werden. Die nutzungs bedingten Verformungen der dünnen Drahtfiguren, die bei den Wasserzeichen-Typen als Variante definiert werden, fungieren als ein wichtiges Indiz für das Erstellen einer zeitlichen Abfolge.

Die Wasserzeichen-Abbildungen sind auf zwei Weisen in Schubert-digital eingebunden: a) die abgenommenen Thermogramme können bei den Digitalisaten im IIIF-Viewer angezeigt werden: Es kann dort zwischen dem Faksimile und dem Thermogramm eines Blattes gewechselt werden. b) die ganzseitigen Thermogramme werden auch als rekonstruierte Ganzbögen dargestellt. Diese Anzeige lässt sich im Reiter Materialität der einzelnen Bestandteil-Einträge mit einem Klick auf den Button WZ in der Lagengrafik aufrufen. Dort werden auch die weiteren Informationen zum jeweiligen Wasserzeichen angeboten.

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Typisierung

Die Bezeichnung der Wasserzeichen-Typen (z. B. I-1.Aa) setzt sich zusammen aus maximal vier Teilkategorien, die durch Trennzeichen unterteilt sind:

  • 1) Eine römische Zahl für die Angabe der Wasserzeichen-Familie (z. B. Welhartiez, Kiesling, Maffizzolli)
  • 2) Eine arabische Zahl für die Angabe des Typs (1–9)
  • 3) Einem Großbuchstaben für die Angabe des Schöpfsiebs
  • 4) Einem Kleinbuchstaben für die Angabe der Variante.

Die Familie (1) definiert sich dabei aufgrund eines charakteristischen Motivs, eines Schriftzuges oder eines Monogramms, das eine genaue Zuordnung ermöglicht. Kleinere Familien wie „Lilie und Mond“, die keine weiteren Merkmale zur Identifikation der Papiermühle besitzen, werden nur anhand des Motivs gruppiert.

Der Typ (2) bildet sich durch die Kombination oder die charakteristischen Eigenheiten der Motive heraus. Die verschiedenen Schreibweisen des Schriftzuges „Welhartiez“ („Welhartiz“, „Welhartitz“, „Welhartiez“) sorgen bspw. für jeweils einzelne Typen. Wenn ein Schriftzug identisch bleibt und ein Bei- oder Eckzeichen hinzugefügt wird, entsteht ebenfalls ein neuer Typ.

Über den Großbuchstaben ist das Schöpfsieb (3) definiert. Essentiell für die richtige Erkennung der Leserichtung eines Schriftzugs ist die Angabe der Siebseite. Somit können auch Siebformenpaare bzw. Zwillingswasserzeichen bestimmt werden, von denen grundsätzlich ein Wasserzeichen in Leserichtung von links nach rechts, das andere gespiegelt auftritt. Es existieren treten allerdings auch Fälle auf, in denen beide Wasserzeichen gespiegelt und nur deren Position am Sieb vertauscht sind. Bei wieder anderen Typen sind nicht nur zwei Siebe, sondern drei oder mehr überliefert.

Die Variante (4) ergibt sich aus den Deformationen des Drahts, der das Wasserzeichen-Motiv in das Papier prägt. Häufig verbiegen oder verschieben sich die Drähte während der Papierherstellung und Siebreinigung; einzelne Drahtteile können dabei auch herausbrechen, wonach sie entweder gänzlich fehlen oder repariert und ersetzt werden. Der zeitliche Verlauf dieser Verformungen kann mitunter relativ genau bestimmt werden. Wenn möglich, folgt die Reihenfolge der Listung der Varianten ihrer Genese, allerdings bleibt die chronologische Bestimmung der Varianten aufgrund der Varianz bei der Abnahme und Analyse der Zeichen insgesamt bis zu einem gewissen Grad nicht bestimmbar.

Eine ausführliche Beschreibung der Projektergebnisse folgt Anfang 2025.

(Wien, August 2024)

Usage

Schubert’s Watermarks

The watermark index is currently in preparation and will be successively activated when the DRACMarkS project is completed.

The analysis of the watermarks in Schubert’s autographs comprises a new classification, the main groups of which are based on the paper manufacturers of Schubert’s music paper. The order of the entries in the groups is as chronological as possible, but there are often overlaps in the use of the paper types. Each watermark type contains information about the period used by Schubert, the paper mill and its owner, as well as references to designations by Walther Dürr and verbal descriptions of the watermark. If possible, links to matching data records in the Watermark Information System (WZIS) will be included.

By applying signal processing methods to the thermograms produced in the project, the watermarks could be assigned more precisely, previously unknown types identified and partially unrecognisable motifs made visible. The usage-related deformations of the thin wire figures, which are defined as variants of the watermark types, act as an important indicator for the creation of a chronological sequence.

The watermark images are integrated intoSchubert-digitalin two ways: a) the thermograms can be displayed in the IIIF viewer in the digital copies: There you can switch between the facsimile and the thermogram of a sheet. b) thermograms are also displayed as reconstructed full sheets. This display can be called up in the Materialität (materiality) tab of the individual component entries by clicking on the WZ button in the folia disposition. Further information on the respective watermark is also provided there.

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Watermark classification

The label of the watermark types (e.g. I-1.Aa) is made up of a maximum of four sub-categories, which are subdivided by separators:

  • 1) A Roman numeral to indicate the watermark family (e.g. Welhartiez, Kiesling, Maffizzolli)
  • 2) An Arabic number to indicate the type (1–9)
  • 3) A capital letter to indicate the paper mould
  • 4) A lower case letter to indicate the variant.

The family (1) is defined on the basis of a characteristic motif, lettering or a monogram that enables precise classification. Smaller families such as ‘Lily and Moon’, which have no other features to identify the paper mill or manufacturer, are only grouped on the basis of the motif.

The type (2) is formed by the combination or the characteristic peculiarities of the motifs. The different spellings of the lettering ‘Welhartiez’ (‘Welhartiz’, ‘Welhartitz’, ‘Welhartiez’), for example, each create individual types. If a lettering remains identical and a side or corner mark is added, a new type is also created.

The capital letter defines the paper mould (3). The specification of the sieve side is essential for correctly recognising the reading direction of a lettering. This means that pairs of paper moulds or twin watermarks can also be determined, of which one watermark always appears in the reading direction from left to right and the other mirrored. However, there are also cases in which both watermarks are mirrored and only their position on the paper moulds is reversed. In yet other types, not just two paper moulds but three or more have survived.

The variant (4) results from the deformation of the wire that embosses the watermark motif into the paper. The wires often bend or shift during paper production and mould cleaning; individual wire parts can also break out, after which they are either completely missing or repaired and replaced. The chronological sequence of these deformations can sometimes be determined relatively precisely. Where possible, the order in which the variants are listed follows their genesis, but the chronological determination of the variants remains to a certain extent impossible to determine due to the variance of the image acquisition and analysis of the watermark as a whole.

A detailed description of the project results will follow at the beginning of 2025.

(Vienna, August 2024)